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Dreimonatskoliken bei Säuglingen – was tun?

In den ersten drei Lebensmonaten eines Säuglings sind die Eltern oft vor eine große Belastungsprobe gestellt. Bei einer Dreimonatskolik schreit das Kind deutlich mehr als sonst, weil etwa Bauchschmerzen und Blähungen es quälen. Welche Ursachen dafür in Frage kommen und was Eltern für die Gesundheit des Babys tun können, wird hier beschrieben.

Symptome von Dreimonatskoliken

Nicht jedes Kind, das viel schreit, leidet gleich unter einer Dreimonatskolik. Schließlich ist das Schreien für Babys das einzige Mittel, um zu vermitteln, dass ihm etwas fehlt oder etwas nicht passt. Bevor man also an Koliken denkt, sollten Eltern zuerst andere Ursachen für die Schreiattacken ausschließen.

Hat das Kind Hunger oder Durst? Ist die Windel voll und sollte gewechselt werden? Hat es zu wenig geschlafen, oder ist es durch eine stressende Situation überreizt? Oder reagiert es vielleicht gar durch das Schreien auf Streit in der Familie? Kommen weitere Symptome wie zum Beispiel Fieber oder unerklärliche Veränderungen des Gewichts hinzu, könnte der Schützling auch ernsthaft krank sein. Dann sollte dies beim Kinderarzt abgeklärt werden, damit ggf. eine Behandlung der jeweiligen Krankheiten eingeleitet werden kann.

Schreianfälle in den ersten Wochen

Auf Dreimonatskoliken kann es hingegen hindeuten, wenn der Säugling in den ersten 12 bis maximal 15 Wochen einerseits besonders viel schreit und andererseits diese Schreianfälle immer zu denselben Zeiten, meist nach einer Fläschchen- oder Still-Mahlzeit, am späten Nachmittag oder abends aufzutreten scheinen.

Blähungen und Bauchschmerzen

Bei einer Dreimonatskolik wird das Baby oft von Blähungen und Bauchschmerzen geplagt und schreit deshalb. Das Kind wirkt dann oft sehr angespannt, wird eventuell rot im Gesicht und es lässt sich nur schwer beruhigen. Eine überdurchschnittliche Häufigkeit des Schreiens liegt vor, wenn das Kind in den ersten sechs Wochen mehr als 1 bis 1,5 Stunden täglich schreit, bis zur 12. Woche mehr als ca. 2 bis 2,5 Stunden.

Öfter Jungen als Mädchen

Zu beachten ist bei diesen Durchschnittswerten auch, dass Jungen generell häufiger als Mädchen schreien. Zumindest sind 70 Prozent aller Babys, die in die Schreiambulanzen kommen, Jungs. Ab der 12. oder spätestens der 15. Woche verringert sich das Schreien wieder langsam. In dieser Zeit ist fällt bis zu einer Stunde Schreien pro Tag noch in den normalen Rahmen der Entwicklung des Babys. Als Schreibabys werden Kinder bezeichnet, die mehr als drei Stunden täglich an mindestens drei Tagen über mehr als drei Wochen schreien.

Welche Ursachen gibt es für Dreimonatskoliken?

Zum Beispiel durch zu schnelles Trinken der Milch kann es passieren, dass das Baby zu viel Luft aufnimmt, die dann auch in den Verdauungstrakt gelangt. Blähungen sind die Folge – zumindest dann, wenn die Luft nicht wieder heraus kann.

Daher ist es wichtig, dass das Baby nach der Mahlzeit genug Zeit bekommt, Bäuerchen zu machen. Aber auch durch eine ungünstige Ernährung mit blähenden Lebensmitteln können Magen und Darm des Kindes belastet werden. Da das Verdauungssystem des Säuglings sich noch in der Entwicklung befindet, verträgt es nicht so viel wie das von älteren Kindern.

Möglicherweise enthält der Magen-Darm-Trakt eines Kleinkindes noch weniger Bakterien und weniger Enzyme, welche die Nahrung verarbeiten. Seltener ist eine Allergie gegen Kuhmilcheiweiß die Ursache. In diesem Fall können geringere Mengen des Allergens auch beim Stillen über die Muttermilch übertragen werden, sofern die Mutter vorher Milch getrunken hat. Raucht die Mutter während der Schwangerschaft, kann sich dies ebenfalls nach der Geburt auf die Empfindlichkeit des Kindes bei der Verdauung auswirken.

Was bei der Ernährung von Säuglingen zu beachten ist

Kleinkinder nehmen in dem Alter, in dem Dreimonatskoliken auftreten können, noch keine feste Nahrung zu sich. Damit beginnt man erst ab dem 5. bis 7. Monat. Doch auch bei der Fütterung mit Milch gibt es ein paar Dinge zu beachten. Wird das Baby von der Mutter gestillt, sollte diese bei ihrer eigenen Ernährung darauf achten, dass sie am besten keine oder nur sehr wenig Nahrungsmittel isst, die der Verdauung des Säuglings schaden könnten.

Keine blähenden Lebensmittel – auch nicht für die Mutter

Dazu zählen jene Lebensmittel, die Blähungen verursachen können, wie etwa Zwiebeln, Lauch, Kohl, Bohnen, Linsen, Sauerkraut sowie Getränke mit Kohlensäure. Liegt der Verdacht oder die kinderärztliche Diagnose einer Milcheiweißallergie vor, sollte die Mutter zudem auf den Verzehr von Kuhmilch verzichten. Selbiges gilt natürlich auch für etwaige weitere nachgewiesene Allergien.

Blasenfreie Milch, spezielle Sauger und Bäuerchen

Wird der oder die Kleine mit der Flasche gefüttert, sollte darauf geachtet werden, dass sich beim Füttern nicht zu viele Luftblasen in der Flüssigkeit befinden. Dies erreicht man, indem die Flasche bei der Zubereitung der Milch vorsichtig geschwenkt statt geschüttelt wird und man das Fläschchen danach noch einige Minuten stehen lässt. Ein Saugerloch am Fläschchen, das den Inhalt langsam abgibt, verhindert außerdem das Schlucken von Luft.

Für das Trinken sollte das Kind genügend Zeit haben, damit es sich nicht verschluckt. Danach sollte es ausreichend Gelegenheit zum Bäuerchen machen erhalten. Mittlerweile gibt es auch spzielle Sauger, in die ein Lüftungssystem eingebaut ist, sodass die Kinder keine Luft mehr schlucken und das Trinken erleichtert wird. Diese Sauger sind in handelsüblichen Drogerien erhältlich.

Behandlung von Dreimonatskoliken bei Babys

Bewährte Hausmittel gegen die Koliken sind Fenchel und Kümmel, die als Tee zu einer Fläschchenmahlzeit gegeben werden können. In schwereren Fällen kann der Kinderarzt auch Simeticon-Tropfen verschreiben, welche die Blähungen hervorrufenden Gasblasen im Darm auflösen. Dabei sollte unbedingt die vom Arzt verordnete Dosierung eingehalten werden.

Liegt die Ursache der Beschwerden an einer zu geringen Zahl Darmbakterien, kann zudem ein vom Kinderarzt verordnetes Präparat mit Lactobazillen hilfreich sein. Im Falle einer Allergie gegen Milcheiweiß wird die Dreimonatskolik behandelt, indem die Vergabe von Kuhmilch gemieden wird. In diesem Fall kann auf andere Milch, zum Beispiel Soja- oder Muttermilch (vorausgesetzt, die Mutter verzichtet selbst auf Kuhmilch), zurückgegriffen werden.

Tipps zur Anregung der Verdauung

Babymassagen und spezielle Bauchmassagen, zum Beispiel mit Windsalbe, können den Darm des Babys beruhigen und dessen Funktion unterstützen. Die Massagen und die Behandlung mit Salbe kann man am besten nach dem Säubern des Säuglings durchführen. Tee aus verdauungsfördernden Kräutern kann ebenfalls die Beschwerden lindern. Auch tut Wärme gut. Bei der Auflage einer Wärmflasche oder einem warmen Bad sollte man allerdings darauf achten, dass es nicht zu heiß ist.

Des Weiteren kann es gegen die Blähungen bei Dreimonatskoliken helfen, den Darm zu beruhigen, wenn man das Kleinkind in der Fliegerhaltung herumträgt, wobei der Bauch auf dem Unterarm des tragenden Elternteils aufliegt. Alles in allem ist ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Entspannung und Bewegung förderlich in Hinblick auf die Verdauung des Säuglings. Ausreichend Schlaf, eine entspannte und nicht überfordernde Atmosphäre sowie ein geregelter Tagesablauf können dem Verdauungssystem des Kleinkindes helfen, sich zu harmonisieren.

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